- Die Mondlandung war eine Lüge.
- HIV wurde in CIA-Labors entwickelt, um ethnische Gruppen wie Afroamerikaner oder Minderheiten wie Homosexuelle auszurotten.
- Uwe Barschel war einer der Bilderberger und wollte auspacken.
All das sind Fakten. Alternative Fakten. Zumindest für jene, die an die Mainstream-Wahrheit von Wikipedia nicht mehr glauben wollen. Über den Reflex allerdings, diese Menschen als Verwirrte abzutun und sie nach ihrem Hut aus Alufolie zu fragen, werden wir künftig nachdenken müssen.
Als die Gesellschaft für Deutsche Sprache „postfaktisch“ zum Wort des Jahres 2016 gekürt hat, hieß es in der Begründung: „Immer größere Bevölkerungsschichten sind aus Widerwillen gegen ‚die da oben‘ bereit, Tatsachen zu ignorieren und sogar offensichtliche Lügen zu akzeptieren.“ Wahrheit, nein danke!
Grund genug, einmal nachzuforschen, wer diese Postfaktiker eigentlich sind, in welcher Welt sie leben. Dazu hat komm.passion gemeinsam mit dem Neuroinformatiker Dr. Klaus Holthausen über 6.000 Social-Media-Seiten ausgewertet, die sich eindeutig dem postfaktischen Spektrum zuordnen lassen. Anschließend wurde ermittelt, welche gesellschaftlichen Milieus diese Seiten nutzen. Die Ergebnisse sind verblüffend. Demnach gehört die breite Masse, die der Wahrheit Lebwohl sagt, weder zu den politisch extremen Wirrköpfen noch zur ungebildeten Unterschicht. Es sind nicht die Abgehängten, sondern die, die unsere Gesellschaft lenken. Führungskräfte, Familienväter, engagierte Nachbarn, meist zwischen 40 und 60 Jahren alt. Ihre Heimat ist die bürgerliche Mitte. Sicherheit, Traditionen und Werte – dafür kämpfen sie.
Sie nutzen Medien wie N24 oder FOCUS-Online, doch es darf nicht zu komplex werden. Die Studie stellt zugleich die andere Seite vor, die immun ist gegenüber gefühlten Wahrheiten: Das sind die Aufstiegsorientierten und die modernen Arbeitnehmer.