Die PA-Story braucht adäquate Übersetzungen in die digitale Welt. Die Social-Media-Formate erfordern Zuspitzung und Verdichtung. Wer in 140 Zeichen nicht zum Punkt kommt, findet hier nicht statt. Wer sein Anliegen auf eine starke Zeile mit Bild verdichten kann, wird dagegen umso mehr erreichen.
Digitales Storytelling braucht Mut zu neuen Formaten, die nach den Gesetzen der Sozialen Medien funktionieren. Erinnern wir uns: Wir reden mit der breiten Öffentlichkeit. Die will nicht nur gehört, sondern auch unterhalten werden. Wie kann das aussehen?
Zum Beispiel durch Anleihen im Entertainment. Mit YouTube-Serien, in denen regulatorische oder ordnungspolitische Schieflagen aus der Sicht der „einfachen Leute“ aufs Korn genommen werden. Oder mit satirisch spitzen Plattformen, zum Beispiel von „Volksbewegungen“ , die sich ebenso schnell als satirisch-fiktive Bewegungen outen wie sie ihren Absender offen legen. Sie können viel freier, emotionaler und anarchischer argumentieren, als das ein Positionspapier kann. Als Flankierung zum fachlichen Stakeholder-Dialog können sie helfen, eine breite Öffentlichkeit für ein Thema zu interessieren und zu mobilisieren.
Unterhaltung und Satire in der Public Affairs – passt das? Geht das mit dem Grundsatz der Wahrhaftigkeit einher? Und mit der Seriosität, die das Verhandeln von Lebensmöglichkeiten erfordert? Ja, das funktioniert und ist legitim. Wenn zentrale Kriterien stimmen.
Die Erkennbarkeit als Satire gehört ebenso dazu wie die Trennung der Kanäle. Satire und Polittainment müssen auf den ersten Blick als solche erkennbar sein. User müssen sofort erkennen, dass sie es gerade mit Satire, mit einem nicht ganz ernst gemeinten Format zu tun haben. Zudem müssen Ross und Reiter transparent ausgeflaggt sein. Wer die offizielle Website, den offiziellen Blog oder den offiziellen Facebook-Kanal einer Organisation besucht, muss sich auch künftig zu 100 Prozent darauf verlassen können, dass das hier vorgetragene so gemeint ist, wie es hier steht.
Auch visuelle Bilder – MEMEs, gifs, Videoschnipsel, Infografiken – sind Formate, deren Bedeutung in den sozialen Medien noch immer unterschätzt wird. Mit diesen zum Teil sehr schnellen Formaten lassen sich Botschaften und Ziele hochwirksam auf den Punkt bringen.